Der Co-CEO des Modeversenders Zalando Rubin Ritter hat angekündigt, nach 11 aktiven Jahren, seinen Vertrag in 2021 vorzeitig aufzulösen.
In seinem Statement hatte er drei Begründungen für diesen Schritt:
- Er wolle seinem Leben eine neue Richtung geben
- sich mehr um seine wachsende Familie kümmern
- der Beruf seiner Frau solle in den nächsten Jahren Priorität haben
Außerdem wurde bekannt, dass er kürzlich durch Aktien-Optionen 40 Millionen erhalten habe. Das ist natürlich eine ganze Menge. Und sicherlich sollte man solche Summen kritisch betrachten.
Aber losgelöst von dem finanziellen Polster, der diesen Weg vielleicht erst möglich gemacht hat – auch darin steckt natürlich eine Wahrheit, ist dieser Weg eine Inspiration. Geld ist wichtig. Aber Geld ist ein Mittel, um seine Vorstellung von Leben umzusetzen und kein Wert an sich.
Mir wird regelmäßig schlecht, wenn alle es für selbstverständlich halten, wenn z.B. ein Fußballer den Verein wechselt, weil er nun 7 statt 5 Millionen pro Jahr verdient. „Da kann man nicht Nein sagen“ wird dann immer gesagt von vielen Leuten.
Natürlich kann man Nein sagen. Man kann immer Nein sagen. Wenn man 400,- Euro verdient und jemand kommt mit 3000 Euro an, versteh ich die Reaktion noch eher.
Ist es nicht eher irritierend, wenn jemand, der viel mehr Geld hat, als zu einem teuren Leben nötig sind, sein Leben auf „noch mehr Geld“ ausrichtet.
Um so erfrischender ist der Weg von Rubin Ritter. Er setzt ganz neue Ziele und andere Prioritäten. Es ist gut zu sehen, dass es Männer gibt, die sich um ihre Kinder kümmern und ihre Frau bei ihrer Berufslaufbahn unterstützen. Das sollte einfach normal sein. Ist es leider nicht.
Wir müssen ein „Warum“ in unserem Leben hinterfragen und zulassen. Immer mehr Geld ist weder für jeden einzelnen noch für uns als Gemeinschaft eine Sinn stiftende Begründung.
Wobei es primär nicht der neue Weg von Herrn Ritter ist (man kann natürlich auch zu dem Ergebnis kommen, dass das, was man tut, für einen der richtige Weg ist) , sonder der Versuch bzw. die Suche nach einem Leben, das sich richtig anfühlt.
Daher bedanke ich mich bei Herrn Ritter nicht für seinen Weg, sondern für seine öffentliche Begründung.
die Wege anderer Menschen können uns zu Fragen anregen
- Wie wollen wir leben?
- Was ist uns wichtig?
- Wie ist unsere Rolle?
- Wie stelle ich mir mein weiteres Leben vor?
- Wie sollte das Leben meiner Kinder sein?
- Möchte ich, dass sie so miteinander leben, wie wir das z.Z. machen oder anders?
- Was würde ich machen, wenn ich 40 Millionen hätte?